Nosokomiale Infektionen

Laut nationalen und internationalen Studien liegt die Inzidenz nosokomialer Infektionen an Intensivstationen um 20%. Das bedeutet für die betroffenen PatientInnen einen längeren Krankenhausaufenthalt und erhöhte Morbidität oder gar Mortalität, für die Ärzte mehr invasive diagnostische Maßnahmen bzw. Gefährdung des Therapieerfolges und für das Spital und den Rechtsträger erhöhte Kosten. Um effektive Maßnahmen einleiten zu können, sollte jede Station über Art und Anzahl ihrer nosokomialen Infektionen Bescheid wissen. Zahlen aus anderen Ländern sind zwar sehr informativ – zur Problemlösung auf der eigenen Station allerdings nicht sehr hilfreich.

Es ist essentiell für Intensivmediziner mehr über die nosokomialen Infektionen ihrer PatientInnen (und deren Einfluss auf den Outcome) in Erfahrung zu bringen. Aus diesem Grund gibt es in ICdoc pro ein Modul zur Überwachung nosokomialer Infektionen. Der dahinter stehende Datensatz ist mit dem Datensatz des European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) ident (ehemals HELICS Datensatz, jetzt HAI-ICU / TESSY).

Alle Intensivstationen Österreichs sind eingeladen, Infektionen ihrer PatientInnen mittels des in ICdoc pro integrierten Moduls “Nosokomiale Infektionen” zu erfassen. Sie erhalten dadurch lokale Berichte zu Ihrer Keim- und Resistenzsituation. Bei Teilnahme am ASDI Benchmarking Projekt erhalten sie weiters jährlich Berichte zu wichtigen nosokomialen Infektionen im Vergleich zu ähnlichen Stationen und dem Gesamtkollektiv.

Für jene Intensivstationen, welche Ihre Infektionen in ICdoc erfassen, wurde 2017 ein eigener Bericht "Indikatoren für Nosokomiale Infektionen" entwickelt, welcher sich an der vom Bundesministerium herausgegebenen "Rahmenrichtlinie für die systemische Erfassung von Krankenhauskeimen" orientiert.

Darüber hinaus erfüllen Intensivstationen, welche valide Infektionsdaten übermitteln, die Voraussetzungen einer kontinuierlichen Überwachung nosokomialer Infektionen an Intensivstationen wie vom Austrian Nosocomial Infection Surveillance System (ANISS, eine vom Bundesministerium beauftragte Einrichtung) vorgesehen. Sie erhalten von uns in Kooperation mit ANISS ein Zertifikat welches Ihre Teilnahme am Surveillance System bescheinigt. 


Systemische Erfassung von Krankenhauskeimen - Projekt "A-HAI"

Die vom Bundesministerium herausgegebene "Rahmenrichtlinie für die systemische Erfassung von Krankenhauskeimen" gibt vor, dass für nosokomiale Infektionen auf den Intensivstationen in den Krankenanstalten Basisdatensätze zu erfassen sind.

Diese Daten sind laut derzeitigem Stand einmal jährlich an das Bundesministerium zu übermitteln. Die Übermittlung der Daten erfolgt über einen anerkannten Netzwerkbetreiber. ASDI ist ein vom Bundesministerium anerkannter Netzwerkbetreiber und ist daher imstande bei vorliegender Einverständniserklärung die Datenübermittlung durchzuführen.

Der Datensatz des in ICdoc integrierten Moduls zur Surveillance nosokomialer Infektionen ist mit dem Datensatz des European Center for Disease Control (ECDC, eine Agentur der Europäischen Kommission mit Sitz in Stockholm) ident. Somit kann ASDI für alle Mitgliedsstationen die Übermittlung der Daten für die Surveillance nosokomialer Infektionen an das Bundesministerium durchführen.

Voraussetzung dafür ist die Erfassung der Infektionen in ICdoc und die Übermittlung der Daten im Rahmen der jährlichen Datensammlung.